Rund um die Kanalreinigung

In den kommunalen Abwasserkanälen gibt es keine Pausen. Es fließt ständig festes und schlammiges Material durch die Kanäle. Mit der Zeit setzen sich die Stoffe an den Rohrinnenseiten ab. Um die Ablagerungen zu lösen und Verstopfungen präventiv zu vermeiden, wird eine regelmäßige Kanalreinigung durchgeführt.
Das Kanalsystem wird auch bei einer Kamerauntersuchung gesäubert. Sie wird turnusmäßig gemacht, um Mängel und Schäden aufzuspüren.
Was passiert bei einer Kanaluntersuchung?
Es gibt große Durchmesser bei den Rohren, die von Mitarbeitern betretne werden können. Hier wird der Zustand durch direktes Sehen untersucht. Die meisten Kanäle sind aber kleiner und nicht begehbar. Dann braucht man spezielle Fahrzeuge mit einem Kamerasystem. Mit ihm werden ferngesteuerte Schlauchkameras durch den vorher gesäuberten Kanal geleitet. Die Kameras haben eine 360 ° Sicht.
Verschiedene Verfahren der Kanalreinigung
Wichtig bei der Wahl einer Methode sind das Material und der Durchmesser der Leitungen, außerdem die Größe und der Grad einer Ablagerung oder Verstopfung.
Hochdruckspülverfahren
In den meisten Fällen wird dieses Hochdruckspülen (HD-Verfahren) eingesetzt. Hier werden die Rückstände mit speziellen Düsen von den Rohrwänden gelöst. Die Sprühköpfe entwickeln einen hohen Wasserdruck und werden im Vorfeld einer anschließenden Kanalinspektion oder Sanierung durchgeführt. Ebenso bei regelmäßigen Wartungskontrollen.
Beim HD-Verfahren nutzt man einen Schlauch mit Spülkopf und verschiedenen Düsenformen. Mithilfe eines bestimmten Strahlwinkels werden nicht nur die Rohrwände gesäubert, sondern gleichzeitig die Spüldüse vorwärtsgetrieben.
Die Reinigung erfolgt in 4 Schritten:
Zuerst wird Spülwasser durch einen Schlauch mit Reinigungsdüsen gepumpt.
Durch den hohen Wasserdruck und der Düseneinstellung wird er vom Eintritt bis zum Zielschacht fortbewegt.
Wenn das Ziel erreicht worden ist, wird der Schlauch in Fließrichtung des Kanalwassers zurückgezogen. Unter hohem Druck erhöht sich dann die Fließgeschwindigkeit des Abwassers. So können sich die Ablagerungen lösen und zusammen mit dem abfließenden Wasser zum Einlassschacht transportiert werden. Dort werden die Materialien mithilfe einer Vakuumpumpe abgesaugt und entsorgt. Dieses Spülverfahren ist für festsitzende Stoffe oder Wurzeleinwüchse nicht geeignet.
Schwallspülung oder Stauspülung
Wenn man normale Ablagerungen lösen will, ist diese Spülmethode zusätzlich anwendbar. Das Spülwasser wird am Rohranfang durch Spültüren oder Absperrungen gestaut. Beim Erreichen der Rohrhöhe wird die gesamte Menge abgelassen und die Sedimente durch die Wucht des Wassers gelöst. Dieses Verfahren eignet sich erst ab einem bestimmten Rohrdurchmesser. Für kleinere Rohrleitungen kommt sie nicht infrage.
Mechanische Kanalreinigung
Bei sehr verkrusteten Wandablagerungen kommen mechanische Verfahren zum Einsatz. Hier verwendet man besondere Aufsätze oder Werkzeuge, die nach Rohrdurchmesser und Verschmutzungsgrad ausgesucht werden. Dazu stehen diverse Mittel wie Bürsten oder Spiralen zur Verfügung. Drahtspiralen beispielsweise können bis zu 50 Meter lange Abschnitte problemlos säubern.
Reinigungsspiralen reinigen mit Motorkraft und können Verkrustungen, Kalk oder Fette entfernen.
Kanalreinigung mit biologischen Methoden
Bei Fetten oder anderen nicht wasserlöslichen Ablagerungen besteht die Möglichkeit, diese durch biologische Verfahren zu lösen. In speziellen Einzelfällen können auch chemische Prozesse notwendig werden.